
Bei der Sanierung von Gebäuden werden Fassaden gedämmt, Risse und Öffnungen im Mauerwerk geschlossen und ungenutzte Dachböden zu Wohn- oder Lagerraum umgebaut. Was für den Erhalt von Gebäuden wichtig ist, gefährdet oder zerstört die Lebensräume gebäudebrütender und gebäudebewohnender Arten. Betroffen sind insbesondere Turmfalke, Mauersegler, Mehlschwalbe, Fledermaus und Sperling. Da die Brut- und Lebensstätten aller einheimischen Vögel und Fledermäuse gesetzlich unter Schutz stehen, muss der Artenschutz auch bei Sanierungen und Abrissen beachtet werden. Neben diesen gesetzlich vorgeschriebenen Verpflichtungen gibt es zusätzliche Möglichkeiten, die heimische Vogelwelt zu unterstützen.
Die Berliner Stadtgüter engagieren sich hier, wo immer es möglich ist.
In den vergangenen Jahren haben Mitarbeitende zahlreiche neue Nistkästen angebracht:
2022 haben wir unweit des Gewerbehofs Schönerlinde ein Angebot für den Weißstorch geschaffen. „Die Umgebung des ehemaligen Gutshofs ist bestens geeignet, in den Schönerlinder Teichen ist der Tisch für Störche reich gedeckt. Herr Meyer, ein Storchenexperte des NABU, hat uns hier super beraten und bei der Planung und Ausführung begleitet“, erklärt Beate Sobioch, Bereich Natur und Umwelt. Bisher hat sich leider noch kein Storchenpaar niedergelassen. Vielleicht haben wir in diesem Jahr Glück und können uns über Nachwuchs freuen.
2024 haben wir einen Turmfalken- und Schleiereulenkasten bei der Schäferei in Rüdersdorf angebracht. Mit fachlicher Expertise und wertvollen Tipps unterstützte uns Herr Hallau, Experte für Schleiereulen und Turmfalken. Der Turmfalke hat den Kasten noch im selben Jahr angenommen und erfolgreich eine Brut aufgezogen.


Ein Eldorado für Kulturfolger ist der Artenschutzturm in Wansdorf. Dort haben wir 2024 einen historischen Trafoturm umgebaut. Das Dach des leerstehenden Gebäudes wurde saniert, elf Fledermauskästen und zahlreiche Nistkästen für Schleiereule, Meisen und Spatzen sowie mehrere Insektenhotels wurden installiert. In den Bäumen rund um den Turm wurden Kästen für Stare und Zwergfledermäuse angebracht. „Das ist das Tolle bei den Berliner Stadtgütern. Wir haben die Gebäude und oft auch die personellen und finanziellen Ressourcen und nutzen diese Chance, um die Biodiversität auf unseren Flächen zu fördern“, so Frau Sobioch.


Für den Wiedehopf haben wir in den vergangenen Wochen auf den extensiv genutzten Rieselfeldern in Stahnsdorf ein Angebot geschaffen. Die selten gewordenen Vögel finden hier gute Lebens- und Brutbedingungen. Die Kästen werden relativ bodennah angebracht, da sie sonst von anderen Vögeln wie dem Star bezogen werden könnten. Der Wiedehopf kann Angreifer gut abwehren, sodass die geringe Höhe des Kastens kein Problem ist. Weitere Kästen für den Wiedehopf sollen folgen.
Blau- und Kohlmeisen erwarten wir im Mauerbienchen. In der Bestäuberoase am Mauerweg zwischen Großziethen und Berlin-Rudow haben wir in diesem Winter Nistkästen für die genannten Arten angebracht. „Durch die insektenfreundliche Gestaltung des Mauerbienchens, die Totholzhabitate und einheimischen Sträucher und Bäume finden die Vögel hier gleich viel Nahrung für sich und ihren Nachwuchs“, erklärt Anna-Lena Reuter, Bereich Natur und Umwelt.
Neben dem Anbringen von Kästen sind auch die Kontrolle und Pflege wichtig. Jeder Kasten und sein Standort sind digital erfasst, der Zustand wird dokumentiert. Die Kästen werden ggf. gereinigt, repariert oder ausgetauscht.
Aber das Projekt geht natürlich noch weiter, denn der Nachwuchs braucht Nahrung.
Wo möglich, haben wir unser Pflegemanagement auf den Gewerbehöfen extensiviert und Wiesen angesät, um die Insektenvielfalt zu erhöhen. Wir unterstützen unsere Landwirte bei der Anlage von Blühstreifen und informieren interessierte Passant:innen mit großen Schildern. Mit überschaubarem Aufwand kann so bereits viel für den Artenschutz erreicht werden.
Fotos: BERLINER STADTGÜTER GmbH.
