Rückblick: Führung durch das Moorgebiet „Am Wischsee“
2024 lädt die BERLINER STADTGÜTER GmbH (BSG) zu neun Exkursionen auf Stadtgüterflächen ein. Den Auftakt machte Ende März eine Veranstaltung in Wandlitz, Ortsteil Lanke. Anke Kaden, Mitarbeiterin des Bereichs Natur und Umwelt und im Landesunternehmen für Moorböden zuständig, führte durch das Moorgebiet „Am Wischsee“. Das Gebiet ist Teil einer ca. 60 Hektar großen Fläche, die neben den Grünlandflächen das Naturschutzgebiet Wischsee und weitere geschützte Biotope umfasst.
Rund 20 Interessierte erkundeten bei viel Wind und etwas Regen das einstige Niedermoor. Beim Spaziergang und begleitet vom Gesang der Feldlerchen zeigte Anke Kaden moortypische Vegetation wie Seggen, Binsen und Schilf und erklärte, welche Rolle organische Böden im Kontext des Klimawandels spielen. Die Flächen „Am Wischsee“ werden seit langem entwässert und wurden intensiv bewirtschaftet, bis zur Wende sogar tief gepflügt. Dadurch wurde der Torfboden belüftet und senkte sich z. T. stark ab. Seit 2007 werden die Flächen ökologisch bewirtschaftet. Der heutige Pächter erläuterte den vorherigen Zustand der Flächen und die aktuelle extensive Nutzung. Ein wichtiges Thema war die Frage, wie der Grundwasserspiegel der Flächen angehoben werden kann und diese trotzdem weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden können.
Bei einer Moorbohrung wurde der Torfboden in einer der Senken genauer untersucht. Dabei überraschte der kaum zersetzte Seggentorf der Probe. Unter dem Feinseggentorf schloss sich Kalkmudde an, die von der Geschichte des Ortes erzählt. (Mudden sind Sedimente, die sich in Warmzeiten am Grund stehender Gewässer ablagern.)
Aktuell werden im Rahmen einer Machbarkeitsstudie Potenzialgebiete auf Stadtgüter-Flächen untersucht, die sich für den Wasserrückhalt eignen könnten. Die BSG haben mehrere Messstellen eingerichtet, um solides Datenmaterial für die Studie zu sammeln. Auf dem Rückweg besuchte die Gruppe eine dieser Grundwassermessstellen. (Mehr zur den Moorböden im Eigentum der Berliner Stadtgüter auch hier im Interview.
Die Exkursion führte eindrücklich vor Augen, warum mehr Wasser in der Fläche bleiben muss und warum organische Böden, wie die in Lanke, unverzichtbar sind, um Treibhausgasemissionen einzusparen und das Klima, die Böden und die Biodiversität zu schützen. Eine veränderte Landnutzung gelingt nur in Kooperation mit den Landwirt:innen – auch das zeigte der Austausch vor Ort.
Die nächste Stadtgüter-Exkursion findet in Großbeeren statt. Daniela Kurtzmann, Leiterin des Bereichs Natur und Umwelt, wird am 27. April 2024, 10:00 bis 12:00 Uhr, über den Denkmalpfad Großbeeren führen und das Technikdenkmal vorstellen. Interessierte können sich bis zum 20. April 2024 für die Veranstaltung anmelden: anmeldung at berlinerstadtgueter punkt de.