Pilotprojekt in Wansdorf: Vom Rieselfeld zum Energiefeld
Die Nachsorge und, wenn möglich, perspektivische Nutzung belasteter Rieselfelder ist eine der wichtigsten Aufgaben der BERLINER STADTGÜTER. Auf einem ehemaligen Rieselfeld im Brandenburger Havelland realisieren wir derzeit ein Pilotprojekt zur Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen mit Klarwasser. Unter Klarwasser versteht man Abwasser, das zuvor mechanisch, biologisch und chemisch geklärt wurde.
Ökologisch und ökonomisch sinnvolle Kreisläufe
Das Gemeinschaftsprojekt „Vom Rieselfeld zum Energiefeld“ ist auf 25 Jahre angelegt und erfolgt in Kooperation mit der Energiegesellschaft Cobios und dem Klärwerk Wansdorf.
Ziel ist es unter anderem, auf regionaler Ebene effektive Kreisläufe zu optimieren, die vorhandenen Ressourcen und Infrastrukturen besser zu verbinden und mit nachhaltigen Strategien für Sonderstandorte der Gesellschaft zu entwickeln. Dazu werden unter anderem auf einer 25 ha großen Fläche schnellwachsende Pappeln angepflanzt, die im naheliegenden Hennigsdorfer Biomasse-Heizkraftwerk zur Energiegewinnung genutzt werden. Die Bewässerung erfolgt mit Klarwasser aus dem nahegelegenen Wansdorfer Klärwerk.
Stabilisierung des regionalen Landschaftswasserhaushalts
Von der Berliner Humboldt-Universität und der Fachhochschule Eberswalde wird unter anderem gemeinsam untersucht, ob sich das Beregnen mit Klarwasser positiv auf die örtlichen Rieselfeldböden auswirkt, die aufgrund ihres hohen Schadstoffgehalts nur bedingt als Agrarland geeignet sind. Für die nachhaltige Nutzung ehemaliger Rieselfelder, auf denen eine Lebensmittelproduktion oftmals ausgeschlossen ist, könnte Klarwasser neue Perspektiven eröffnen. Auch durch die günstigen pH-Werte des Klarwassers eröffnen sich hier Chancen, die Schadstofffrachten der Rieselfelder produktionsintegriert zu stabilisieren und dauerhaft zu sichern.
Geprüft werden soll auch, welche Auswirkungen eine Bewässerung mit Klarwasser auf das Grundwasser und den regionalen Wasserkreislauf hat. Klarwasser ist für viele hauptstadtnahe landwirtschaftliche Standorte die einzige sicher verfügbare Wasserressource – insbesondere, weil regionale Niederschlagszeiten und -mengen starken klimawandelbedingten Veränderungen ausgesetzt sind.