Pächter:innen im Porträt: Thomas Bangel, Biobauer in Diedersdorf

Die Bandbreite unserer Pächter:innen, Mieter:innen und Geschäftspartner:innen ist groß. In kurzen Porträts möchten wir einige von ihnen vorstellen.

Thomas Bangel wirtschaftet seit 2021 auf rund 6,5 Hektar Stadtgüterfläche in Großbeeren, Ortsteil Diedersdorf. Gemeinsam mit seinem Sohn Felix baut Thomas Bangel auf dem ehemaligen Pferdehof im Landkreis Teltow-Fläming, Brandenburg, Obst und Gemüse an.

Sie produzieren Äpfel, Birnen und Trauben, aber auch Kartoffeln und Bohnen. Beim Obst haben Sie sowohl alte, als auch moderne Sorten gepflanzt. Sie arbeiten ökologisch, machen viel in Handarbeit. Wie kam es zur Gründung Ihres Unternehmens?
Wir haben seit einigen Jahren die Gemüseproduktion in kleinem Rahmen hobbymäßig betrieben und uns dann irgendwann gefragt, ob wir das kommerzialisieren wollen, also ein Biolandwirtschaftsunternehmen gründen möchten. Wir sind inzwischen seit drei Jahren Bioland zertifiziert, machen wirklich ganz konsequent Bio ohne alles. Nur Gründüngung und kompostierten Eselmist, keine Pflanzenschutzmittel, keine weiteren Düngemittel, nothing. 2023 haben wir unsere Kartoffeln von einem renommierten Labor auf Herz und Nieren prüfen lassen. Der sogenannte „große Test“, das sind Schwermetalle, 500 Pestizide, sonstige Stoffe und Verbindungen – wir haben das mit Bravour bestanden. Wir waren vor dem Ergebnis etwas aufgeregt, kein Wunder in unmittelbarer Nähe zur Stadtgrenze und nach 150 Jahren Industrie, Abwasser und intensiver Landwirtschaft …

Wer Sie besucht, bemerkt schnell, dass Insekten, Vögel und andere Tiere auf dem Hof mitgedacht werden. Sie haben 100 Insektenhotels angebracht, eine Naturhecke gepflanzt, bauen derzeit eine Wildbienenburg. Warum?
Wir sind seit Jahrzehnten im ehrenamtlichen Naturschutz aktiv. Biolandwirtschaft und Naturschutz sollten untrennbar verbunden sein, das ist für uns eine Herzenssache.

Wie vermarkten Sie Ihre Produkte?
Die Produktionsmengen sind noch nicht so hoch. Gelegentlich sind wir auf Wochenmärkten, verkaufen (und verschenken 😊) das Meiste in unserer privaten Peripherie. Unsere Kernkompetenz liegt bei Äpfeln und Kartoffeln. Wir haben 120 Apfelbäume und sechs bis sieben Sorten Kartoffeln. Wir haben in diesem Jahr mit ein paar Gänsen angefangen, haben viel Freude dran und werden das im nächsten Jahr hochfahren.

Die Idee des eigenen Hofladens mussten Sie aufgrund der diesjährigen Ernteausfälle auf 2025 verschieben. Wie dramatisch sind die Folgen der Aprilfröste?
Ja allerdings, wir hatten das ab August 2024 für uns fest definiert, aber ohne Kern- und Steinobst wäre die Produktpalette einfach zu klein gewesen.

Die BERLINER STADTGÜTER GmbH hat in den letzten Jahren erheblich in den Standort investiert (Bau eines Brunnens für die Bewässerung, Entkernung des Gebäudes, Sanierung der Fassaden etc.). Mit den Stadtgütern haben Sie aber auch eine Verpächterin an der Seite, für die ökologische und soziale Aspekte wichtig sind. Beeinflusst das Ihr Wirtschaften?
Wir fühlten uns von Beginn an willkommen bei den Stadtgütern, haben wirklich ein sehr harmonisches Verhältnis zu allen Mitarbeiter:innen mit denen wir zu tun haben. Wenn man sich die Außendarstellung der Stadtgüter z. B. auf der Homepage oder bei Veranstaltungen anschaut, wird deutlich, dass sie die Vereinbarkeit von Natur und Wirtschaften nicht nur als Marketing betrachten, sondern sehr ernst nehmen.
Wir hatten bis Mai 2024 einen nicht nur unästhetischen, sondern auch für Insekten und Amphibien völlig ungeeigneten Feuerlöschteich bei uns auf dem Hof. Ich sprach die Chefin an und bat um Genehmigung und ggfs. Unterstützung um den Teich für die genannten Artengruppen besiedlungsfähig zu machen. Jo, und dann kam rasch die Genehmigung und auch etwas Unterstützung. Die Umbaumaßnahmen sind fast abgeschlossen, der Teich wird, weil er ein Löschteich bleiben muss, nicht sehr schön, aber die ersten Libellen haben sich schon gepaart. Im Frühling erwarten wir die ersten Amphibien.

Vielen Dank für das Gespräch!

Fotos: Biohof Bangel, Diedersdorf und BERLINER STADTGÜTER GmbH