Harvard-Studierende zu Besuch auf den Rieselfeldern

Anfang Oktober besuchte eine besonders weit angereiste Gruppe von Menschen die Rieselfelder in Großbeeren. Studierende der Harvard Universität kamen für eine knappe Woche nach Berlin, um sich im Rahmen des Seminars „FLUSH. Waste and intimacy in Berlin’s civic realm“ unter anderem über die Geschichte der Berliner Stadtgüter zu informieren.

Im Seminar unter der Leitung von Laila Seewang (Visiting Assistant Professor in Urban Planning and Design/Graduate School of Design, Harvard University) und Chris Reed (Professor in Practice of Landscape Architecture and Co-Director of the Master of Landscape Architecture in Urban Design Program/Graduate School of Design, Harvard University) beschäftigen sich die 12 Teilnehmenden mit dem Berliner Wasser- und Abwassersystem. Das Radialsystem mit seinen Rieselfeldern und Stadtgütern entstand im 19. Jahrhundert und war damals weltweit eines der innovativsten Modelle von Abwasserentsorgung und Kreislaufwirtschaft. Noch heute zeugen Spuren in der Metropolregion von dieser Geschichte.

Daniela Kurtzmann und Stephanie Haerdle, BERLINER STADTGÜTER GmbH, begrüßten die Gäste und führten über den Denkmalpfad in Großbeeren. Dort finden sich zahlreiche Zeugnisse der historischen Rieselfeldwirtschaft wie Standrohr, Abzugsgraben, Absetzbecken und sehr gut erhaltene Rieselfelder. Die Studierenden hatten sich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt und stellten spannende Fragen. Im Anschluss an die Rieselfeldtour konnten weitere Orte und Themen via Busfenster-Führung angefahren und erläutert werden. So konnten auch weniger sichtbare Spuren der Rieselfeldgeschichte entdeckt und Themen wie Kompensationsmaßnahmen und erneuerbare Energien auf Stadtgüterflächen erläutert und diskutiert werden.

Eines der Seminarziele ist, Interventionen zu erarbeiten, die auf der historischen Beziehung zwischen Stadt und Wasser aufbauen. Wir sind gespannt, welche Ideen die Studierenden entwickeln werden und freuen uns auf neue und womöglich überraschende Perspektiven auf unsere heutigen Flächen und die 150-jährige Geschichte der Berliner Stadtgüter. Und wir danken den Studierenden sowie Laila Seewang und Chris Reed für ihr Interesse, die vielen detaillierten Fragen und den lebendigen Austausch.

Foto: BERLINER STADTGÜTER GmbH

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