NOVEMBER 2025

Gewerbehof Gutshof Kleinziethen: Neue Beschilderung am historischen Standort

Die Berliner Stadtgüter sanieren und entwickeln den ehemaligen Gutshof Kleinziethen seit 2019. Ziel ist, das über 120-jährige Ensemble zu erhalten und die historischen Gebäude behutsam an neue Anforderungen anzupassen. Mit insektenfreundlichen Pflanzungen, Blühwiesen, heimischen Sträuchern und Nistkästen werden bei der Entwicklung des Standorts auch naturschutzfachliche Aspekte berücksichtigt. Heute ist der Gewerbehof in der Gemeinde Schönefeld ein wichtiger Arbeitsort für über 30 lokale Gewerbetreibende und Handwerker:innen.

Um die Orientierung auf dem Gelände zu erleichtern und die historischen Besonderheiten zu zeigen, wurde jetzt ein mehrteiliges Beschilderungssystem umgesetzt. Neben einem Eingangsschild an der Hauptzufahrt (Alt Kleinziethen 1, 12529 Schönefeld) informiert ein großformatiges Infoschild über die Position der einzelnen Gebäude, die Geschichte des Ortes und die Besonderheiten einzelner Gebäude. Die rückwärtige Nebenzufahrt für schwere LKW wurde mit einem Schild klar gekennzeichnet.

Zur Geschichte:

1893 kaufte die Gemeinde Steglitz den Gutshof Kleinziethen, um Gebäude und Land für die Landwirtschaft und die Verrieselung zu nutzen. 1930 gehörten zum Gut rund 522 Hektar Fläche, davon ca. 125 Hektar Rieselland. Im Wirtschaftsjahr 1941/42 waren 165 Arbeiter:innen und 4 Angestellte auf dem Gut beschäftigt. Während des Nationalsozialismus mussten auf dem Gut sehr sicher auch Zwangsarbeiter:innen und Kriegsgefangene arbeiten. Nach 1945 nutzte die sowjetische Verwaltung das Gut bis 1949 als Hilfswirtschaft. Mit der Gründung der DDR 1949 wurde Kleinziethen zum Volkseigenen Gut (VEG). 1964 wurde die Bezirksdirektion Volkseigener Güter (BD – VEG) gegründet. Die VEG Berlin, darunter auch Waßmannsdorf mit Selchow, Groß- und Kleinziethen, wurden zu „Versorgungsgütern“ entwickelt, die die Stadt Berlin auf kurzem Wege mit landwirtschaftlichen Produkten versorgen sollten. Kleinziethen wurde zu einem wichtigen Standort für Schweine- und Rindermast, Geflügelzucht, Milch- und Saftproduktion.

Heute ist die BERLINER STADTGÜTER GmbH wieder Eigentümerin und saniert und entwickelt den Standort nachhaltig. 2006 wurde hier die erste Photovoltaikanlage der Berliner Stadtgüter in Betrieb genommen. Die Dach-PV-Anlage produziert bis heute grünen Strom. Zu den besonderen Gebäuden zählen das Verwalterhaus und der rund 55 Meter lange Speicher von ca. 1896 sowie das Taubenhaus von ca. 1900.

Fotos: BERLINER STADTGÜTER GmbH