Anja ist seit 2022 im Bereich Liegenschaften als Portfolio-Managerin tätig.
Kannst du kurz erzählen, wie du zu den Berliner Stadtgütern gekommen bist?
Ich bin Diplom-Ingenieurin für Architektur und habe jahrelang in der nationalen und internationalen Immobilienbewertung gearbeitet. Ich habe u. a. für Banken, Versicherungen und Aktiengesellschaften große Portfolios bewertet und mich mit meinem Team vor allem auf Wohnobjekte spezialisiert. Dann war Zeit für Neues. Ich wollte wieder abwechslungsreicher arbeiten, sehen, wie sich Portfolios entwickeln und suchte nach einer Alternative. Die Berliner Stadtgüter kannte ich von Spaziergängen im Umland, wo ich immer wieder auf Projekte der Stadtgüter oder Infoschilder stieß. Ich bin aus Brandenburg und lebe seit Jahrzehnten in Berlin. Dass die Berliner Stadtgüter beides verbinden, passt sehr gut zu mir.
Was sind deine Aufgaben?
Das sind insbesondere das Asset Management, also die Strategieumsetzung im Bestand mittels zum Beispiel Leerstands- und Betriebskostenreduzierung und das Baumanagement. Letzteres ist bei den Stadtgütern besonders spannend. Viele der über 300 Gebäude in unserem Bestand haben eine lange Geschichte und es ist eine Herausforderung, die historischen Gebäude zu modernen, marktfähigen Objekten zu entwickeln. Mir obliegen im Wesentlichen der Überblick und die Wirtschaftlichkeit bei Flächennutzungsänderungen und Akquisition oder Devestition, also bei Zukäufen und – sehr, sehr selten – Verkäufen. Die Bestandsdokumentation sowie Maßnahmenkontrolle und Strategieüberprüfung sind ebenfalls Teil meines Jobs. Ich arbeite viel am Schreibtisch, sammle und analysiere Daten, koordiniere den Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen.
Die Berliner Stadtgüter sind sicherlich eines der ungewöhnlichsten Immobilienunternehmen Berlins. Was bedeutet das für deine Arbeit?
Ja, die Stadtgüter sind speziell. Aufgrund ihrer Geschichte, der besonderen Gebäude und Flächen. Aber auch, weil wir ein Landesunternehmen sind und bei wichtigen Entscheidungen in Abstimmung mit Aufsichtsrat und Berliner Senat agieren. Fundament unserer Arbeit ist der Gesellschaftsvertrag. Der legt u. a. fest, dass unser Flächenmanagement ökologische, wirtschaftliche und landschaftskulturelle Aspekte berücksichtigen muss. Ich arbeite mit allen Unternehmensbereichen zusammen, also auch mit dem Bereich Vermietung und Verpachtung oder dem Bereich Umwelt und Natur. Das ist sehr spannend. Flächen sind eine begrenzte Ressource. Das bedeutet häufig, dass es Konkurrenzen um die Nutzungen gibt. Das gilt überall und selbstverständlich treffen auch bei uns unterschiedliche Vorstellungen aufeinander. Es ist also nie langweilig.
Was hat dich überrascht?
Als ich anfing, wurde ich vorgewarnt, dass die Arbeit sehr vielseitig sei. Sie ist aber noch vielfältiger und auch umfangreicher, als ich erwartet habe. Was mir sehr gefällt: hier arbeiten Menschen, die schon seit Jahrzehnten mit an Bord sind, die jeden Stein, jede Fläche draußen kennen. Es gibt so viel Wissen und Erfahrung, auf die wir zurückgreifen können. Ich hoffe, dass wir diesen Schatz auch in die digitale Welt überführen können.
Was schätzt du an deiner Arbeit bei den Stadtgütern?
Ich kann in meinem Bereich neben Strategien auch Visionen entwickeln. Das ist mir wichtig. Mir gefällt die Vielseitigkeit und auch die Aktualität der Themen, wo hat es das sonst? Ich lerne hier beinahe täglich dazu, wenn es zum Beispiel um Landwirtschaft, erneuerbare Energien oder auch den Artenschutz geht. Mit Eidechsenhabitaten hatte ich in meiner bisherigen Berufstätigkeit wirklich noch nie zu tun. Oder das Thema der Moorböden, das ist so aktuell, hier gibt es kontinuierlich neue Erkenntnisse. Ich schätze die flachen Hierarchien, die „grünen“ Themen, den Mix aus älteren und jungen Leuten. Es gibt Angebote für die Mitarbeiter:innen wie Sport oder Exkursionen zu unseren Flächen und Pächter:innen. Es ist gerade einiges im Umbau, ganz buchstäblich, weil wir in neue Räume ziehen, aber auch im übertragenen Sinne, zum Beispiel im Hinblick auf die Digitalisierung. Das sind alles Herausforderungen, klar, aber eben auch große Chancen.